Donnerstag, 18. Dezember 2014

Was die Näherin (nicht) braucht

So. Das Universum will mich zwar mit aller Macht (in Form von grippalen Infekten, Magen-Darm-Viren und einem nachtschlafunwilligen Kind2) vom Nähen und Bloggen abhalten, aber ich gebe nicht auf. Und bevor Weihnachten ist, will ich mich noch unbedingt an der Nähgadget-Aktion von der Drehumdiebolzeningenieurin beteiligen. Da ich aber kaum richtige Nähgadgets besitze, möchte ich Euch lieber erzählen, was ihr Euch eher nicht zu wünschen braucht:

3 mal Fail: Aqua Fixierstift, flexibles Kurvenlineal und selbstgebauter Bügelamboss

  1. Den Prym Aqua Fixierstift: ursprünglich gekauft als Hilfsmittel zum Reißverschlusseinnähen. Im Prinzip macht ein UHU- oder Prittstift aber das gleiche, finde ich.
  2. Das Prym Kurvenlineal: irgendwo hatte ich am Anfang meiner Nähkarriere mal gelesen, dass dieses Lineal ganz toll sei. Habe leider vergessen, für was, und bisher habe ich auch keine Einsatzmöglichkeit gehabt, bei der es ein normales Maßband nicht auch getan hätte.
  3. Einen selbstgebauten Bügelamboss: nachdem ich "Shirtmaking" von David Coffin gelesen hatte, brauchte ich unbedingt einen Bügelamboss. Leider war ich zu geizig, das Geld dafür auszugeben, und habe mir von einem Bekannten einen bauen lassen. Nun, das war am falschen Ende gespart: es kommt bei den Dingern nicht nur auf die Form, sondern auch auf ein paar Fertigungsdetails an, die der Durchschnittstischler vielleicht nicht kennt. Santa Lucia Patterns empfiehlt ja http://buegelamboss.de/ als Bezugsquelle, vielleicht kaufe ich mir dann irgendwann doch mal noch einen richtigen.

Und jetzt noch schnell eine Liste meiner Lieblingshelferlein:

  1. Feine Glaskopfstecknadeln: Als ich mit Nähen begann, arbeitete ich mit einem Haufen alter Stecknadeln von meiner Mutter. Die Entscheidung, diese wegzuwerfen und durch "frische" Nadeln zu ersetzen, hat meine Näherlebnis entscheidend verbessert. Ich benutze die feinen Clover Patchwork Stecknadeln - sie verbiegen sich zwar leicht, sind aber wirklich wunderbar leichtgängig und auch für feine Stoffe geeignet.
  2. Clover Natural Fit Lederfingerhut: Tolles Ding. Damit wird Handnähen richtig komfortabel.
  3. "Stoffgewichte" aus dem Baumarkt: Warum habe ich eigentlich so lange gewartet, bis ich mir eine Packung Unterlegscheiben gekauft habe? Macht das Zuschneiden deutlich komfortabler. Könnte man übrigens auch mit Bändern oder Stoffen umwickeln und dann an Nähnerdfreundinnen verschenken.

Bei praktischem jedem Projekt dabei: Lederfingerhut, feine Stecknadeln, Unterlegscheiben

So. Und jetzt muss ich unbedingt noch ein paar Mützen für meine Kinder nähen. Irgendwie wachsen die Dickköpfe so schnell...

Liebe Grüße,
Frau Lotterfix



Sonntag, 30. November 2014

Bald schon ist Weihnachtszeit...Nähbücher für den Wunschzettel

Die Vorweihnachtszeit hat nun offiziell begonnen und die Frage "Was wünschst Du Dir eigentlich zu Weihnachten?" wird häufiger gestellt. Ich wünsche mir zu "Beschenktwerdgelegenheiten" ja oft Bücher mit Bezug zum Nähen, und so entstand über eine Twitter-Diskussion die Idee zu einer Linksammlung von Nähbuch-Rezensionen (parallel dazu gibt es heute bei der Drehumdiebolzeningenieurin übrigens eine Linksammlung zu Nähgadgets). Wenn Ihr es schafft, Euch wach durch die 13 folgenden Buchbeschreibungen zu arbeiten, findet Ihr am Ende eine Möglichkeit zur Verlinkung Eurer Rezensionen/Empfehlungen. Es muss übrigens kein neuer Blogbeitrag sein, auch ältere Beiträge sind gern gesehen!

Doch genug der Vorrede - schnappt Euch Euer liebstes Heißgetränk und schaut Euch mal gemütlich in meinem Bücherregal um...


(Anmerkung: ich habe mich nach einiger Überlegung doch dazu entschlossen, die Buchtitel zu Amazon zu verlinken. Ich verfolge mit meinem Blog keinerlei kommerzielle Absicht und so sind das auch keine Affiliate-Links, sie wurden nur eingefügt, damit Ihr Euch möglichst bequem weiter über ein Buch informieren könnt.)

Schnittkonstruktion/Passformanpassungen

Fit for Real People / Pati Palmer & Marta Alto
Dieses Buch wird als Standardbuch für Figuranpassungen hochgelobt, und so ist es auch in meinen Bücherschrank gewandert. Die Ausführungen von Palmer & Alto sind sehr detailliert, und während das Kapitel mit Beispielfotos an echten Menschen für meinen Geschmack auch etwas knapper hätte ausfallen dürfen, mag ich, dass viel Hintergrundwissen ins Buch integriert wurde - etwa die Hälfte des Buches beschäftigt sich mit Themen wie der Geschichte der Schnittmusterindustrie, Überlegungen zur richtigen Größenwahl, der Rolle von Bequemlichkeitszugaben beim Design und dem Zusammenhang zwischen Körperproportionen und einem optisch ausgewogenem Erscheinungsbild. Ich würde das Buch empfehlen, wenn man schon etwas Erfahrung mit dem Nähen von Kleidung hat, aber mit der Optik des fertigen Kleidungsstückes an einem selbst bisher irgendwie unzufrieden war.

Pants for Real People / Pati Palmer & Marta Alto
Das eben genannte "Fit for Real People" enthält nichts zu Hosen, dies wird dafür detailliert in "Pants for Real People" behandelt. Und während sich die beiden Bücher in der Aufmachung ähneln, so ist "Pants for Real People" doch anders - von den 170 Seiten beschäftigen sich nur ungefähr 20 Seiten mit Schnittanpassungen und der Großteil des Buches beschreibt das Nähen von verschiedenen Hosentypen und -details. Ich bin unsicher, wem ich dieses Buch empfehlen würde - es ist definitiv gut und informativ, allerdings behandelt auch das allgemeinere Nachschlagewerk "Burda - Nähen leicht gemacht" (s.u.) schon viele der enthaltenen Themen und der passionierten Hosennäherin würde ich eher das Buch von Coffin (s.u.) empfehlen.

Schnittkonstruktion für Damenmode, Band 1 / Guido Hofenbitzer
Ein Lehrbuch über Schnittkonstruktion - für Rock, Hose und Oberteil ist jeweils die Konstruktion des Grundschnittes beschrieben und anschließend wird auf dessen Basis die Konstruktion von möglichen Abwandlungen erklärt (als Beispiel unten eine Kragenform-Abwandlung). Einen Grundschnitt habe ich noch nicht konstruiert, zur Qualität des Buches in diesem Aspekt kann ich also nichts sagen, aber ich habe anhand der Anleitungen schon einfache Abwandlungen von existierenden Schnitten gemacht (und durch das Buch vor allem den Mut dazu bekommen). Ich werde erst im 1. Halbjahr 2015 die Zeit für eine intensive Auseinandersetzung mit dem Buch haben, würde es aber jetzt schon bedenkenlos allen empfehlen, die sich für Schnittabwandlung interessieren - allerdings sollte man keine Aversion gegen technische Zeichnungen haben.

Ausschnitt aus "Schnittkonstruktion für Damenmode", repräsentativ für das gesamte Layout

Nähtechnik

Nähen leicht gemacht / Burda
Soweit ich erkennen kann, wurde dieses Buch von Burda durch "Die neue Nähschule" ersetzt - das Inhaltsverzeichnis ist zumindest identisch. Es ist mir ein hilfreiches Nachschlagewerk, aber ich hoffe inständig, dass niemand versucht, damit das Nähen zu lernen - dafür ist es wirklich nicht geeignet, man kann darin im wesentlichen nur Einzeltechniken nachschlagen und nacharbeiten (bspw. Poloverschluss oder Hüftpassentasche). Ich vermute auch, dass es auf dem Markt bessere Bücher gibt - die Erklärungen der Techniken sind häufig etwas knapp bis kompliziert und das Layout ist auch nicht besonders intuitiv, aber ich habe mir nie ein anderes "Basisbuch" angeschafft, da ich nun schon dieses besitze und es alle wesentlichen Informationen enthält.

Couture Sewing Techniques / Claire B. Shaeffer
Wo Burda aufhört, fängt dieses Buch an. Ein tolles Buch mit Techniken, um die Schneiderei auf ein höheres Level zu bringen. In der Einleitung heißt es: "Very few techniques are difficult, but they require time and patience." Bedeutet: Maschine weg und Fingerhut auspacken, wenn man die im Buch beschriebenen Techniken nacharbeiten möchte. Neben der Beschreibung von verschiedenen Arbeitstechniken lenkt das Buch die Augen auf die in der Haute Couture verwendeten Details (bspw. Appliqué Seams bei gemusterten Stoffen, mehrfache Reißverschlüsse) und enthält viele Fotos von wirklich schönen Kleidungsstücken. Weniger nützlich für die Produktion von Alltagskleidung, aber ein schönes Buch für jede detailverliebte Näherin.

Shirtmaking + Making Trousers for Men & Women / David Page Coffin
David Coffin ist besessen - besessen von der Idee, das perfekte Hemd und die perfekte Hose zu nähen. Seine auf dem Weg dahin gesammelten Erkenntnisse hat er in zwei Bücher gepackt, und beide sind für ihr jeweiliges Thema sehr empfehlenswert. In "Shirtmaking" beschreibt er detailliert und Schritt für Schritt auf 120 Seiten seine empfohlene Vorgehensweise für das Nähen von Hemden und rundet das dann noch mit 40 Seiten Ideen für Abwandlungen vom klassischen Hemd ab. In "Making Trousers" ist seine Herangehensweise anders herum - das Nähen einer "Standardhose" wird auf 10 Seiten eher knapp behandelt, dafür widmet er sich 70 Seiten lang diversen Varianten von Taschen, Verschlüssen, Hosenbünden und Spezialitäten (weitere 40 Seiten beschäftigen sich mit Design- und Materialfragen). Was ich an beiden Büchern mag: Coffin inspiriert die Leserin, über das eigentliche Schnittmuster hinaus kreativ zu werden und durch das Kombinieren verschiedener Grundelemente ein Kleidungsstück nach den eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen zu schaffen

Embellishment/Stickerei

Perfekt passende und meisterlich genähte Kleidung kann ja gelgentlich noch etwas Zierrat vertragen, oder? Eine Stickmaschine habe ich nicht, dafür aber folgende Bücher:

The Art of Manipulating Fabric / Colette Wolff
Im Vorwort des Buches schreibt Colette Wolff, dass sie sämtliche Techniken zur Stoffmanipulation (mit Hilfe von Nadel & Faden) katalogisieren und beschreiben wollte, und das hat sie auch - entstanden ist ein Lexikon und Lehrbuch, allerdings ohne praktische Anwendungsbeispiele. Als Technik-Buch ist es sehr detailliert (es enthält zum Beispiel allein 20 Seiten zum Thema Rüschen oder 35 Seiten über verschiedene Faltentechniken), aber durch die fehlenden Praxisbeispiele oder Anwendungsideen sollte man schon genau wissen, was man damit anfangen will. Die optische Gestaltung ist eher nüchtern, sämtliche Fotos sind schwarzweiß und etwas altbacken - das Buch ist eben mittlerweile schon fast 20 Jahre alt. Als Lexikon für die erfahrene Näherin interessant, ich selbst muss es wohl erst noch ein paar Jahre lagern, bis ich das gesammelte Wissen adäquat nutzen kann.

Doodle Stitching - The Motif Collection / Aimee Ray
Ein Buch, was zum (Hand)Sticken verführen möchte. Es richtet sich an den kompletten Anfänger und enthält Anleitungen zu den Grundstichen, verschiedene Projektideen und auf der beiliegenden CD auch diverse Designvorlagen. Die Zielgruppe sind nicht unbedingt Selbernäherinnen, aber ich habe mit den süß-verspielten Designs schon verschiedene Kleinkinderkleidungsstücke verschönert. Empfehlenswert für Näherinnen, die Zeit und Muße für Handarbeiten haben und Kinderkleidung oder -zimmer mit Stickereien aufhübschen wollen.

Bead Embroidery - Stitch Samples / Yasuko Endo
Wenn ihr ein Abendkleid mit Perlenstickerei verzieren wollt, holt Euch vorher dieses Buch. Und wer kein Abendkleid hat, kann alternativ auch T-Shirts, Schals oder Socken besticken. Mangelndes Wissen gilt nach dem Kauf dieses Buches zumindest nicht mehr als Grund mehr, es nicht zu tun, denn das Buch enthält Anleitungen für 130 Designs verschiedener Schwierigkeitsgrade, bei denen normale Stickerei und Perlen (sowohl Rocailles als auch Stiftperlen) wirklich hübsch miteinander kombiniert werden. Bisher habe ich eine einfache Stickerei an einem meiner T-Shirts umgesetzt, nachdem die Perlen aber eine magische Anziehungskraft auf kleine Kinderkrabbel/ziehhände auswirken, habe ich weitere Projekte vorübergehend geparkt. Trotzdem schönes Buch, dass den Fokus zwar auf Beschreibung der Stiche legt, aber auch Fotos von umgesetzten Projekten enthält.

Links die Stickerei, rechts die Anleitung dazu - das nenne ich schön übersichtlich (aus "Bead Embroidery").

Sonstiges

Die Bücher in dieser Kategorie sind vom Nähen zum Zweck der Kleidungsproduktion ziemlich weit entfernt, der Vollständigkeit halber wollte ich sie aber mit aufführen:

Fröhliche Puppen selbst gemacht / Freya Jaffke
Ein Buch mit Anleitungen für verschiedene Stoffpuppen nach Waldorfart. Irgendwann werde ich meinen Töchtern mal eine Puppe nähen - bisher sind die Anleitungen von mir nicht praxisgetestet, doch das Buch macht einen guten Eindruck. Andererseits gibt es zu dem Thema auch sehr gute Anleitungen im Netz, vor kurzem erst gab es zum Beispiel im Bernina-Blog einen Puppennähkurs.

The Quilter's Color Club / Christine E. Barnes
Ich habe ja an verschiedenen Stellen schon erwähnt, dass ich ein Farblegastheniker bin. Mit diesem Buch habe ich begonnen, mich in Farbtheorie zu belesen. Es ist als Arbeitsbuch konzipiert und gibt neben der Theorie und Fotos von diversen (schönen!) Quilts somit auch Aufgaben/Ideen vor, mit denen man die Theorie praktisch ausprobieren soll. Wie der Name schon sagt, ist das Buch eigentlich für Quilter gedacht, und während die Prinzipien der Farbtheorie auch beim Nähen von Kleidung verwendet werden können, ist dieses Buch definitiv "Quilt-lastig" (1/3 Farbtheorie, 1/3 Quiltprojekte, 1/3 Fotos von div. Quilts).

Creative Quilting - The Journal Quilt Project / Karey Patterson Bresenhan
Ein Coffee Table Book. Ich bin immer wieder fasziniert davon, was Art Quilter aus/mit Stoff machen können. Da ich aber kein kuratiertes Wohnzimmer mit schickem Beistelltisch habe und meine Einkäufe sonst eher nach dem Gesichtspunkt "Ist es nützlich und praktisch?" ausrichte, weiß ich nicht, was genau ich mir beim Wünschen dieses Buches gedacht habe. Es passt überhaupt nicht zu mir - aber schön ist es.


... und, noch wach? Ich hoffe, die Vorstellung meiner kleinen Nähbibliothek war interessant und würde mich neben Kommentaren vor allem über Links mit Euren Buchempfehlungen freuen - denn ich bin mir noch nicht ganz sicher, was auf meinen Wunschzettel soll ;-)

Liebe Grüße,
Frau Lotterfix

Mittwoch, 26. November 2014

Zum 1. Advent: Nähbücher-Vorstellung mit Linktool

Ich kopiere jetzt mit dieser Ankündigung einmal ganz frech die Drehumdiebolzeningenierin: am Sonntag werde ich an dieser Stelle meine bisher gesammelten Nähbücher vorstellen, um Euch Inspirationen für eventuell noch leere Wunschzettel zu liefern. Dazu wird es auch für eine Woche eine Verlink-Möglichkeit geben, bei der ich mich über einen Einblick in Eure Näh-Bibliothek freuen würde - ihr könnt dabei auch gern alte Blogposts verlinken, falls Euch zwischen Weihnachtskleid, HosenHerbst oder Stoffwechsel keine Zeit mehr zum Schreiben bleibt.

Parallel dazu schreibt die Drehumdiebolzeningenieurin über ihre liebsten Nähgadgets und freut sich ebenfalls über Eure Erfahrungen - zusammen bekommen wir die Wunschzettel schon voll!

Ach so, nur der Vollständigkeit halber: ich stehe blindem Konsum kritisch gegenüber und bin ein großer Fan der "ein Geschenk pro Person"-Regel. Aber wünschen darf man sich ja, soviel man will!

Liebe Grüße,
Frau Lotterfix 

Dienstag, 18. November 2014

Drei Fliegen mit einer Klappe (Kinderschnitt: Tunika "Flycatcher" aus Ottobre 3/2014)

Ich nähe einen Schnitt ja gern mehrfach. Mit zwei kleinen Kindern habe ich genug Abwechslung im Leben, die muss ich nicht zwangsläufig über die Nähmaschine bekommen. Wenn mir ein Schnitt gefällt und sich als praktisch herausstellt, gehe ich in die Serienproduktion, besonders bei Kinderkleidung.

Kind1 beim Gestalten ihrer Geburtstagseinladungen

Introducing "Flycatcher" aus der Ottobre 3/2014 (Sommer). Mein Kinderoberteil-Traumschnitt. Ich werde mein Ottobre-Abo jetzt kündigen: ich brauche es nicht mehr, in Zukunft wird nur noch Flycatcher genäht - der Schnitt geht bis Größe 146, das sollte für die nächsten Jahre reichen (aktuell nähe ich Größe 116).


Spaß beiseite, der Schnitt ist wirklich toll. Leicht genäht, eine schöne Länge und praktische Taschen. Wie bei jeder Tunika viel Mitwachspotential. Tragbar zu Hosen, Leggings oder auch nur mit Strumpfhose. Passt auch mit in die Matschhose rein. Kind1 fühlt sich darin sehr wohl, und ich kann an dem Grundschnitt verschiedene Variationen ausprobieren/üben. Für den Anfang habe ich mich an drei verschiedenen Saumabschlüssen versucht, die ich hier gern vorstelle: einfach umgeschlagen (wie vom Schnittmuster vorgesehen), Rollsaum und Bündchen.

Einfacher Umschlag
Bei der ersten Variante habe ich die Säume einfach umgeschlagen und festgenäht. Ich besitze zwar eine Overlock/Coverlock Kombimaschine, war aber zu faul zum Umbauen auf die Coverfunktion und habe statt dessen lieber eine Stunde mit Probestichen an meiner normalen Nähmaschine zugebracht, bis die Fadenspannung beim Dreifach-Zickzackstich zufriedenstellend war - irgendwie war der Wurm drin. Die Umschlagvariante ist in Ordnung, allerdings begeistert mich der Zickzackstich nicht wirklich. Hinterher ist man immer schlauer.

Vergleich Ärmelabschlüsse

"Doppelter" Rollsaum (Rollsaum + zusätzlicher Stoffstreifen mit Rollsaum)
Hier wird's interessanter. Was ich gelernt habe:
  • Der Jersey von Stoff und Stil ist etwas zu dick, um mit meinen Standardeinstellungen einen sauberen Rollsaum abzugeben (ansonsten aber schöner Stoff)
  • Für einen Rollsaum ist es besser, wenn der Stoff beidseitig Farbe hat und nicht nur einseitig bedruckt ist (der Katzenstoff rollt sich beim Tragen auf die rechte Seite ein und ist dann einfach nur ein weißer Wulst)
  • Es ist hübscher, wenn man erst die Seitennähte schließt und dann den zusätzlichen Stoffstreifen als Ring annäht (ich habe erst die Stoffstreifen angenäht und dann die Seitennähte geschlossen, damit "klemmt" der zusätzliche gerollsäumte (?) Stoffstreifen aber in der Seitennaht fest).
  • Rollsaum passt optisch nicht wirklich zu dem Schnitt, da die Tunika eine leichte Ballonform hat.
Meinen Rollsaum nähe ich übrigens mit der Overlock und drei Fäden, wobei ich in beiden Greifern Bauschgarn benutze.

Variantenvergleich unterer Saum

Bündchen
Dritte Version und gefällt mir eigentlich am besten, da man über die Bündchenfarbe noch etwas zusätzlichen Gestaltungsspielraum hat. Eventuell sollte man aber dann die Länge des Grundschnittes etwas reduzieren, bei mir ist diese Version etwas lang geraten.

Ich werde den Schnitt sicherlich noch mehrfach nähen, vielleicht sogar noch einmal in dieser Größe. Ich denke da an eine unifarbene Version mit Kontrastpaspeln in den Teilungsnähten der Vorderseite. Mal schauen. Die Ottobre Women 5/2014 enthält übrigens einen sehr ähnlichen Schnitt für Erwachsene - neulich erst gesehen bei Cutiecakeswelt.

Verwendete Stoffe
Die gemusterten Stoffe sind Jerseys von stoffe.de. Der orangefarbene Stoff ist "Baumwolljersey Medium" von stoffe.de - eigentlich kein Bündchenstoff, aber durch den hohen Elasthananteil sehr gut dafür geeignet. Der etwas hellere der beiden lila Stoffe ist Rib/Stretchjersey von Stoff und Stil, der dunklere ist "Viskosejersey Medium" von stoffe.de. 

Damit bin ich in meinem H/W SWAP ein deutliches Stück vorangekommen. Als nächstes kommen Langarmshirts dran, aber vorher schicke ich diesen Beitrag mal zum Creadienstag.

Viele Grüße,
Frau Lotterfix

Mittwoch, 12. November 2014

MMM#1: Mittelprächtiges Alltagsoutfit / Stilltop & Hose

So. Nachdem ich es am Wochenende Dank eines kranken Ehemannes schon nicht zum Kölner Nähstammtisch geschafft habe, will ich mich wenigstens einmal zur virtuellen Runde des MeMadeMittwoch gesellen. Mein Outfit ist zwar extrem durchschnittlich und langweilig, aber ein paar Details könnten nähtechnisch doch interessant sein. Hier ist es:


Strickjacke: gekauft, H&M
Shirt/Hose/Halstuch: MeMade, siehe unten
Schuhe: Crocs

(Still)Shirt:
Das Shirt basiert auf einem alten Simplicity-Schnittmuster und ist ein einfaches ärmelloses Top. Das Interessente daran ist der "Stilleingriff", den ich mir bei "verplüscht und zugenäht" (hier) abgeschaut habe. Stoff ist "Viskosejersey Medium" von stoffe.de. Der Stoff ist für Alltagskleidung empfehlenswert, seit 8 Monaten wird das Shirt wöchentlich getragen und gewaschen und der Stoff sieht immer noch ordentlich aus.

Hose:
Die Hose ist ein Burda-Schnitt (April 2011), Stoff ist ein dünner Cord vom Stoffmarkt. Das "Besondere": ich habe die Taschen auf der Vorderseite einfach weggelassen. So konnte ich die Hosen auf Figur nähen, ohne ein Passformproblem mit aufklaffenden oder durch den Inhalt ausbeulenden Taschen zu haben. Ja, ok, ist jetzt nicht so die weltbewegende Neuheit, aber vor dem Hintergrund des HosenHerbstes zumindest gut für eine Randbemerkung.

Halstuch:
Das Tuch ist eigentlich nicht der Rede wert: einfach 1m x 1m Baumwoll-Voile mit dem Rollsaum meiner Overlock umsäumt. Warum ich es trotzdem erwähne? Ich fand diesen Stoff sehr schön, aber zu teuer, um davon mehrere Meter für ein Kleid oder einen Rock zu kaufen (das war ganz am Anfang meiner Nähkarriere und ich hatte auch Angst, das Geld durch Unfähigkeit in den Sand zu setzen). Also nahm ich nur einen Meter und machte ein Tuch daraus - was ich jetzt nahezu täglich trage. Manchmal sind es die einfachen Dinge, die am meisten bringen.

Soviel zu meinem ersten MeMadeMittwoch-Beitrag. Um ehrlich zu sein, laufe ich aktuell ungefähr die Hälfte meiner Tage so herum (ich habe das Top mehrfach genäht), ich bin da eher Minimalist. Vielleicht sind die anderen Beiträge vom MeMadeMittwoch ja abwechslungsreicher?

Liebe Grüße,
Frau Lotterfix

Sonntag, 2. November 2014

Ta-Da! (Herbstquilt, Teil 9: Geschafft)

Fertig! Geschafft! Basta! Finale!


Ja, ich habe es tatsächlich geschafft. Der Quilt ist fertig, sieht super aus, und hat seine neue Besitzerin mittlerweile erreicht (und für viel Freude gesorgt). Er war nämlich von Anfang an nicht für mich, sondern für die Tochter meiner besten Freundin M. gedacht. Und nein, es tut mir überhaupt nicht weh, ihn abzugeben - ich bin mir sicher, dass er bei der kleinen H. ein gutes Zuhause hat. Und ich kann ja bei jedem Besuch kontrollieren, ob er auch ordentlich benutzt und liebgehabt wird.


Was gibt es denn jetzt noch zu erzählen? Erstmal die "Danksagungen": besonders hervorheben möchte ich dabei Kniehebel, Automatischer Fadenabschneider, Obertransportfuß und Stich Nr. 16. Das sind vier Features meiner Nähmaschine, die ich beim Nähen des Quilts besonders hilfreich fand, und auf die ich etwas näher eingehen möchte (nur für den Fall, dass eine Leserin Gründe für eine Neuanschaffung sucht).


Zuallererst der Kniehebel. Super Funktion, möchte ich nie nie mehr darauf verzichten. Beim Quilten nicht, aber auch sonst nicht. Wer sich darunter nichts vorstellen kann: mit dem Kniehebel kann man den Nähfuß bedienen (heben/senken) und hat damit beide Hände frei, um das Nähgut genau zu platzieren. Außerdem ist er auch beim Applizieren hilfreich, wenn man wie ich zum Stoff drehen den Fuß häufig anhebt - geht einfach alles ein klein bisschen schneller damit, weil man die Hände nicht vom Stoff wegnehmen muss.

Der Fadenabschneider ist auch äußerst schick. Einmal auf die Taste drücken und die Fäden werden abgeschnitten und auf die Rückseite gezogen. Beim Quilten war das zwar nicht notwendig, aber beim Zusammensetzen des Tops mit den vielen kurzen Nähten sorgt die Funktion für spürbaren Extra-Komfort.

Zum Obertransportfuß will ich nicht viel sagen - war bisher nur beim Quilten im Einsatz. Da ist er hilfreich, damit sich die drei Lagen nicht so gegeneinander verschieben, für andere Projekte habe ich ihn aber bisher nicht genutzt.

Stich Nr. 16 ist mein heimlicher Held beim Quilten. Er ist ein ganz normaler Geradstich, näht aber rückwärts - die Maschine macht also das, was man sonst über Drücken der "Rückwärtstaste" erreichent, nur macht sie es beim Betätigen des Fußpedals. Und da ich ja Muster und nicht nur gerade Linien gequiltet habe, war es praktisch, wenn ich dabei nicht den kompletten Quilt durch die Maschine drehen musste, sondern streckenweise einfach rückwärts nähen konnte. Keine Ahnung, wofür dieser Stich eigentlich gedacht ist, aber dafür ist er gut.

Am meisten danke ich aber Marja Katz für den Sew Along! Ohne diesen externen Antrieb hätte ich das Projekt nicht gestartet  und sicherlich nicht so diszipliniert durchgezogen. Dickes Dankeschön!

Zum Schluss möchte ich noch einen Überblick geben, wie lange ich für den Quilt gebraucht habe. Ella von ringelmiez.de hat kürzlich einen Blogbeitrag über die Preisgestaltung ihrer Quilts geschrieben (hier), und ich finde es interessant zu wissen, welche Arbeit in so einem Projekt drinsteckt:
  • für das Quilttop habe ich ca. 28 Stunden gebraucht - inklusive Zuschneiden. Es waren ca. 2 h pro Musterblock und dann nochmal 4 Stunden für den "Rahmen" und die Applikationen.
  • das Heften ging bei mir recht schnell, eine Stunde ungefähr (ist ja nur ein kleiner Quilt)
  • das Quilten hat ungefähr 10 Stunden gedauert
  • das Label hat ca. 1 Stunde gebraucht (weil noch nie gemacht/etwas experimentiert)
  • für das Binding habe ich dann nochmal 4 Stunden benötigt (da per Hand angenäht)
  • hinzu kommt die Zeit für das Aussuchen und Anordnen der Stoffe - dafür habe ich gefühlt recht lange gebraucht, kann aber keine Stundenzahl angeben, da sich das über einen längeren Zeitraum gestreckt hat
Macht in Summe 44 Stunden. Nicht wenig, aber es hat sich gelohnt. So schnell werde ich aber keinen Quilt mehr anfassen, ich brauche jetzt erst etwas leichter verdauliche Nähkost - ein paar Kinderklamotten stehen auf meiner Liste (da war doch noch etwas...), vor zehn Tagen habe ich mal spontan bei sewy.de reingeschaut und mir ein "Nähpaket" für den Schnitt Susi gekauft, was auch vernäht werden will, und für den Frühling fände ich einen Trenchcoat toll. An Ideen herrscht also kein Mangel.
Viele Grüße,
Frau Lotterfix



PS: Wenn mich wieder die Quilt-Lust packt, werde ich mich wahrscheinlich wieder an die Paper/Foundation Piecing-Technik halten. Ula Lenz hat zwei Bücher mit Tiermotiven (hier und hier), mit denen man einen schönen Kinderquilt gestalten könnte. Ein Dinosaurierquilt klingt doch nach einem lustigen Projekt, oder? Für meinen großen Sonnenschein zum 5. Geburtstag nächstes Jahr vielleicht - naja, vielleicht auch erst zum 6. Geburtstag...

Sonntag, 26. Oktober 2014

Fast fertig (Herbstquilt, Teil 8: Jetzt wird gequiltet)

Der Herbstquilt Sew Along bei Marja Katz nähert sich dem Finale. Die Aufgabe der vergangenen Woche war Quilten, Quilten, Quilten - und da Kind1 mit ihren Großeltern in den Urlaub gefahren ist (Großeltern sind was Tolles!), hatte ich besonders viel Nähzeit und bin doch tatsächlich mit dem Quilten fertig geworden.

Ich habe letzten Sonntag ja schon erwähnt, dass ich mit meinen Quiltlinien das Burgmuster betonen möchte und daher den Umriss im Nahtschatten absteppe. Habe ich anfangs auch gemacht, war ziemlich aufwändig (viel umständliches Drehen des Quilts unter der Maschine) und lang-wei-lig. Für die Freiflächen von Himmel und Wiese musste ich mir aber ein Muster einfallen lassen, weil laut Beschreibung das Vlies mit max. 10 cm Nahtabstand gequiltet werden sollte. Die Wiese habe ich einfach mit leicht geschwungenen Linien abgesteppt, den Himmel hingegen habe ich nach einer spontanen Idee mit Sonnenstrahlen und weißen Schlängellinien (sollen Wolken symbolisieren) gequiltet:



Anschließend bin ich auch im Inneren der Burg etwas mutiger geworden und habe nicht mehr nur im Nahtschatten genäht, sondern die Quiltlinien bewusst in die Gebäude gesetzt. Das Ergebnis gefällt mir gut, ich kann dies als zusätzliches Gestaltungselement nur empfehlen. Hier noch ein Foto, das besser zeigt, was ich meine:


Außerdem habe ich mich entschlossen, eine Art "Quiltlabel" anzufertigen. Dazu habe ich einen Stoffstreifen mit einer Widmung bestickt und schräg auf der Rückseite befestigt (naja, nicht wirklich bestickt - ist nur die Buchstabennähfunktion meiner Nähmaschine, eine Stickmaschine habe ich nicht):



Danach habe ich das Binding vorbereitet und auf der Vorderseite festgenäht. Und beim anschließenden Begradigen der Seiten mit dem Rollschneider habe ich es geschafft, das Binding an einer Ecke wieder schön glatt durchzuschneiden...aargh! Ich hab' den Fehler erstmal (leicht panisch) per Hand geflickt und gehe davon aus, dass ich ihn beim Festnähen der Ecke noch verstecken kann.

Und damit ist meine Nähmaschine jetzt FREI! Denn jetzt bleibt nur noch das Festnähen des Bindings auf der Rückseite, und das werde ich per Hand erledigen - meine Aufgabe für die letzte Woche des Sew Alongs.

Liebe Grüße, Frau Lotterfix

Sonntag, 19. Oktober 2014

Es geht voran (Herbstquilt, Teil 7: Der Quilt wird verbunden)

Langsam, langsam nähert sich der Quilt seiner Fertigstellung. Das Thema für das heutige Herbstquilt Sew Along-Treffen bei Marja Katz lautet ja "Vorderseite – Wattierung – Rückseite: der Quilt wird verbunden", und ich kann sagen, ich liege im Plan. Hier der Beweis:


Als Nachtrag zu letzter Woche möchte ich noch erwähnen, dass ich das Muster von Ula Lenz auf allen Seiten etwas erweitert habe, damit das fertige Top meine Zielgröße von 1m x 1.40m erreicht. Ich finde, die Erweiterung von "Wiese" und "Himmel" hat dem Quilt gut getan, denn so bekommt die Burg etwas mehr Abstand zum ebenfalls hinzugefügten Rahmen und wirkt nicht darin eingequetscht. Außerdem habe ich auf der "Wiese" noch ein paar Figuren und Tiere appliziert, damit kommt etwas mehr Leben in die Burg.

Diese Woche habe ich dann die drei Lagen ausgelegt und mit Sicherheitsnadeln zusammengeheftet. Als Rückseitenstoff habe ich mir einen Baumwollflanell ausgesucht, die Wattierung ist "Hobbs Heirloom Premium 80/20 Cotton Batting". Letztere ist nur ein paar Millimeter dick, aber zusammen mit dem Flanell wird das hoffentlich trotzdem recht kuschelig.

Anschließend habe ich mir meinen Arbeitsplatz etwas umgebaut und mit dem Quilten begonnen:


Glücklicherweise besitze ich einen großen Anschiebetisch für die Maschine (auf dem Foto vom Quilt verdeckt), aber um die Ablagefläche zusätzlich zu vergrößern liegen hinter der Maschine noch ein paar Regalbretter (gestapelt bis zur Höhe des Anschiebetisches) und direkt neben dem Arbeitstisch steht mein Bügelbrett (ebenfalls auf die Höhe des Anschiebetisches eingestellt). So habe ich eine recht komfortable Arbeitsfläche, wobei mein Quilt ja eigentlich nicht besonders groß ist.

Beim Quilten werde ich versuchen, dass Muster der Burg weiter zu betonen. Ich steppe also nicht einfach Quadrate drüber, sondern möchte die Burgmauern und Türme wie im Muster nachsteppen. Dazu nehme ich als Oberfaden ein farbloses Polyester Monofil-Garn und als Unterfaden ein hellbeiges Alterfil S (Alterfil S nehme ich in der Regel auch zum Nähen und kann es nur weiterempfehlen). Das farblose Garn nehme ich, damit es zwischen den verschiedenfarbigen Stoffen nicht so auffällt bzw. damit ich nicht ständig die Garnfarbe wechseln muss. Den Himmel und das Gras werde ich allerdings mit farbigem Garn als Oberfaden quilten.

So, bis Ende nächster Woche gibt es noch einiges zu tun. Und ich muss sagen, ich möchte den Quilt auch langsam wirklich von der Maschine haben, um endlich wieder Kleidung zu nähen - mit den H/W SWAP für Kind1 hinke ich nämlich extrem hinterher (glücklicherweise hat sie in den letzten Wochen aus verschiedenen Gründen drei schöne Shirts geschenkt bekommen, das hat mir etwas Luft in meinen Nähplänen verschafft). Aber vorher schaue ich natürlich noch nach, wie weit die anderen sind.

Liebe Grüße,
Frau Lotterfix

Sonntag, 12. Oktober 2014

Fertiges Quilttop & Ausstellungsbesuch (Herbstquilt, Teil 6: Fertige Blöcke)

Da ich diesen Woche zum Familienbesuch einmal quer durch die Republik in meine sächsische Heimat fuhr, hatte ich kaum Zeit zum Nähen und erst recht keine Zeit zum Bloggen - glücklicherweise habe ich aber das Top noch vor Abfahrt fertig bekommen und kann daher wenigstens ein (zerknittertes) Foto zeigen, alles andere muss bis zum nächsten Sonntag warten:


Und obwohl ich nicht Nähen konnte, konnte ich mir immerhin neue Inspiration holen. Freitag Nachmittag ging Kind1 nämlich mit Oma ins Puppentheater, und da ich zufällig in der Nähe des Textilmuseums Hohenstein-Ernstthal war, ging ich kurzentschlossen mit Kind2 (im Tragetuch, kann noch nicht weglaufen) in die aktuell dort befindliche Quilt-Wanderausstellung "Zeichen der Zeit", von der ich im Bernina Blog gelesen hatte. 

Ich hatte im Rahmen der "modell-hobby-spiel" schon einmal eine Ausstellung von Art Quilts gesehen und war auch dieses Mal wieder schwer davon beeindruckt, welche tollen Werke aus Stoff entstehen können. Man durfte leider keine Fotos machen, aber ehrlich gesagt würden diese den Arbeiten ohnehin nicht gerecht werden, da man auf Fotos die Texturen und Farben gar nicht richtig wiedergeben kann (bei den Links oben sind aber auch ein paar Fotos der Ausstellung zu sehen). Und bevor ihr Euch jetzt wundert, warum ich das hier alles schreibe: ich möchte Euch nur empfehlen, Euch auch mal eine Quiltaustellung anzuschauen, wenn ihr dazu zufällig Gelegenheit bekommt. Selbst wenn man "nur" Kleidung näht und sich für (Art) Quilts oder "Deko nähen" nicht wirklich begeistern kann (ich selbst nähe ja auch nur Dinge mit praktischem Nutzen), so sind die Werke für jeden "Stoffinteressierten" wirklich spannend.

Genug davon, zurück zum Herbstquilt: die anderen Mitstreiterinnen findet ihr natürlich auch diese Woche wieder bei Marja Katz.

Liebe Grüße,
Frau Lotterfix






Sonntag, 5. Oktober 2014

Etappensieg! (Herbstquilt, Teil 5: Fertige Blöcke)

Nie wieder. Nie, nie wieder. Echt, so ein Bilderquilt ist Fummelarbeit, und ich hätte mir wirklich ein einfacheres Projekt aussuchen können. Ich glaube, beim letzten (ersten) Quilt ging es mir auch so, dass ich mich am Ende für meinen Plan verflucht habe, aber diesen Schmerz hatte ich schon wieder vergessen. Noch etwas, was Quiltnähen mit dem Kinderkriegen gemeinsam hat.

Ich war Mitte der Woche wirklich in einem Motivationsloch und wollte viel lieber ein T-Shirt oder eine Tunika nähen. Irgendetwas aus Jersey, was schnell fertig ist. Kind1 fragte ohnehin schon nach, wann es endlich seine neuen T-Shirts bekommt. Leider bin ich aber eine "eins nach dem anderen"-Näherin - ich muss ein Projekt abgeschlossen haben, bevor ich ein neues anfangen kann. Ich mag keine offenen Baustellen, dass erzeugt mir zuviel Arbeitsdruck und nimmt mir den Spaß am Hobby. Und so habe ich dann die Zähne zusammengebissen und brav meine Blöcke genäht.

Donnerstag Abend war dann der zwölfte Block plötzlich fertig. Kurz nach 23 Uhr. Huch, wie ist das denn passiert? Und dann war ich plötzlich so motiviert, dass ich die Blöcke unbedingt noch zusammennähen wollte. Also schob ich alle Bedenken zur Seite (ein Stillbaby und eine Dreijährige, die selten eine komplette Nacht in ihrem Bett verbringt, machen die Nächte meist wenig erholsam) und tackerte die Blöcke zusammen. Und so sieht das Zwischenergebnis aus:


Und so mein Nähplatz, nachdem ich dann auch noch das Vorlagenpapier entfernt hatte:


Und jetzt brauche ich mal eine Pause, um zu überlegen, wie ich den Rest des Tops gestalte, die 60 x 80 cm müssen ja noch auf ca 1 x 1.4 m wachsen. Zur Entspannung und Inspiration schaue ich daher gleich mal, wie weit Marja Katz & die anderen Mitstreiterinnen sind.

Liebe Grüße,
Frau Lotterfix

Sonntag, 28. September 2014

"Einfach nur" Nähen (Herbstquilt, Teil 4)

Gut, dass ich den Sew Along mitmache - da wird man ja zwangsmotiviert. Die ersten Blöcke habe ich fertig, aber seit Mittwoch ist der Göttergatte für 10 Tage auf Dienstreise in Afrika und ich bin alleine mit unseren beiden Sonnenscheinchen, da ist die abendliche Nähmotivation gering. Bis Mittwoch war ich aber richtig fleißig: 6 Blöcke von den 12 sind schon fertig. Aber auch wenn ich gedanklich sage "Hälfte ist vorbei", so stimmt das nicht ganz, denn um die Blöcke herum muss ich dann auch noch einen Rahmen nähen, und damit ich "im Terminplan" bleibe, muss ich mich mit den Blöcken sputen. Hier einmal die fertigen Blöcke:


Mit meiner Stoffwahl bin ich sehr zufrieden, ich habe allerdings beim Zusammensuchen der Stoffe noch nicht an die Stoffe für die "Fenster" gedacht und mache das jetzt spontan bei jedem Block. Bei manchen Blöcken war die spontane Stoffwahl sehr glücklich, wie zum Beispiel bei den Spinnen im linken Turm oder auch bei dem winkenden Zwerg, bei anderen Fenstern bin ich mit dem Ergebnis nicht so zufrieden (beim Block mit den Bienen und Marienkäfern zum Beispiel stimmen die Kontraste nicht richtig). Hier zwei Detailaufnahmen:



Aber egal, solche kleine Fehler machen den Quilt ja besonders liebenswert, sage ich mir, ist halt keine Industrieware. Was macht ihr bei kleinen Fehlern, neu nähen oder wie ich Ausreden erfinden?

Außerdem wollte ich euch auch mal die Rückseite von zwei fertigen Blöcken zeigen. Beim rechten habe ich schon angefangen, das Papier der Vorlage rauszupulen, aber im Prinzip werde ich es erst rausnehmen, wenn alle Blöcke zusammengenäht sind (damit man die Nahtzugaben der Blöcke besser sieht):


Was habe ich sonst so gelernt?
  1. Für so ein Projekt sollte man wirklich nur Baumwollstoffe/Patchworkstoffe verwenden. An einer Stelle habe ich einen Polyestersatin eingearbeitet, weil der farblich gut passte, aber der legt sich sehr schlecht und lässt sich auch nicht plattbügeln, was das genaue Nähen deutlich erschwert. Hätte ich eigentlich auch vorher wissen können.
  2. Der Zuschnitt braucht ein kleines bisschen Konzentration. Meine Vorgehensweise beim Zuschneiden habe ich ja letzte Woche beschrieben, und obwohl ich pro Abend nur einen Block zuschneide und nähe sind mir schon zwei Fehler passiert (falschen Stoff zugeschnitten). Bei einem Block ist es mir noch rechtzeitig vorm Nähen aufgefallen, bei einem anderen Block ist der Fehler jetzt eingenäht und das Muster somit nicht ganz perfekt. Na, wer findet den Fehler?
So, Kind1 ist gleich mit der Mittagspause fertig, daher zum Schluss mal noch eine Frage in die Runde der Mitstreiterinnen: näht ihr eigentlich ein "Label" an euren Quilt? Ich meine jetzt nicht so ein Webband, wie es einige an ihre selbstgemachte Kleidung nähen, sondern ein Quiltlabel, wie es in Amerika wohl üblich ist (Beispiele von Google). Würde mich freuen, Eure Meinung zu dem Thema zu hören.

So, und jetzt schaue ich noch bei Marja Katz, wie weit die anderen sind.

Liebe Grüße,
Frau Lotterfix

Sonntag, 21. September 2014

"Cut as I go" - Zuschneiden in 23 Bildern (Herbstquilt, Teil 3: Zuschneidemarathon)

Das Thema der Woche beim Herbstquilt Sew Along bei Marja Katz lautet "Schnipp & Schnapp, Roll & Ratsch: der Zuschneidemarathon". Da mein Quilt ja in der "Foundation Paper Piecing"-Technik genäht wird, iläuft das Zuschneiden bei mir etwas anders als bei den anderen Sew Along-Teilnehmern. Ich nenne den Prozess "Cut as I go", da ich jeden Block erst beim Nähen zuschneide, und habe für meinen Sew Along-Beitrag eine Fotobeschreibung erstellt.

Zur Erinnerung: ich nähe den 2013 BOM ("Block of the Month") von Ula Lenz. Insgesamt besteht dieser Quilt aus 12 Blöcken, für jeden gibt es eine PDF-Datei als Vorlage. Ich stelle das Zuschneiden anhand des März-Blockes vor. 

Zuerst drucke ich mir die Vorlage aus, pro Block sind das zwei DIN A4-Seiten. Ein Block besteht aus mehreren Teilstücken, die dann in einer bestimmten Reihenfolge zusammengenäht werden (der März-Block hat 8 Teilstücke, A bis H). Für jedes Teilstück gibt es eine Papiervorlage, die ich ausschneide und entlang der späteren Nahtlinien falte.


Vorlage für März-Block / Detailansicht der Unterblöcke / Vorlage geschnitten & gefaltet

Das Zuschneiden beschreibe ich anhand von Teilstück F. Für das Teilstück benötige ich 4 Stoffteile. Ich nehme meine Papiervorlage und platziere sie auf meinem ersten Stoff. Anschließend klappe ich die Vorlage an der späteren Nahtlinie hoch und schneide dann den Stoff mit etwas Nahtzugabe ab - erst rechts, dann links, dann oben.

Zuschnitt von Stoff 1 für Teilstück F

Das gleiche wiederhole ich für Stoffstück 2: Papiervorlage platzieren, umklappen, mit etwas Nahtzugabe abschneiden. Stoffstück 1 habe ich an die Papiervorlage geheftet, weil ich damit gleich losnähe, daher ist es auf den Fotos immer noch zu sehen - eigentlich kann man die Einzelstücke ohne das erste Stoffstück zuschneiden, daran habe ich beim Fotografieren nicht gedacht.

Zuschnitt von Stoff 2 für Teilstück F

Und das gleiche für Stoffe 3 & 4 wiederholen:

Zuschnitt von Stoff 3 und 4 für Teilstück F

Sieht vielleicht etwas kompliziert aus, ist aber echt fix gemacht. Man muss darauf achten, den Stoff mit der "guten" (rechten) Seite nach unten zu legen, aber das ist auch schon alles. Nach den ersten zwei/drei Zuschnitten läuft das echt fix. Und so sieht es aus, wenn man alle 4 Stoffstücke zugeschnitten hat (einmal Papierseite, einmal Stoffseite):

Alle Stoffe für Teilstück F ausgeschnitten

Und weil ich gerade dabei bin, zeige ich euch auch schnell noch das Nähen: Stoff 1 wird unter dem Papier platziert, linke Stoffseite auf dem Papier. Stoff 2 wird dann rechts auf rechts unter Stoff 1 gelegt, und zwar so, dass die Nahtzugaben zusammenpassen und sich unter der auf dem Papier gezeichneten Nahtlinie befinden. Man kann das durch Zurückfalten der Papiervorlage leicht überprüfen. Anschließend Papier wieder "flach falten" und genau auf dem Strich entlang nähen. Das klingt wahrscheinlich noch komplizierter als das Zuschneiden, aber nach dem dritten Mal kann man das im Schlaf.

Zusammennähen der ersten beiden Stoffstücke

In der folgenden Bilderreihe sieht man noch, wie das Ganze nach dem Nähen aussieht. Bevor es mit Stoffstück 3 weitergeht, klappt man Stoffstück 2 auf und bügelt die Naht einmal flach (ich habe einfach das Bügelbrett in Arbeitstischhöhe neben den Nähtisch gestellt, außerdem war das Bügelbrett auch der "Zuschneidetisch"). Danach näht man nun Stoffstück 3 an, weil die Nahtzugabe von Stoffstück 2 aber durch das grobe/improvisierte Zuschneiden nicht wirklich gerade ist, habe ich die Papiervorlage vorher nochmal zurückgeklappt und die Nahtzugabe begradigt, bevor ich das nächste Stoffstück angelegt habe.

Vorbereitung für das Annähen von Stoffstück 3

So näht man dann alle 4 Stoffstücke auf das Papier auf. Anschließend begradigt man noch die Nahtzugaben für das Teilstück, damit es sich später schöner an die anderen Teilstücke annähen lässt. Das vierte Bild in der folgenden Bilderreihe ist das fertige Teilstück F.

Teilstück F: Alle Stoffstücke genäht, Stoffseite / Papierseite / Nahtzugaben zurechtgeschnitten, Papierseite / Stoffseite

Ja, das sieht jetzt extrem kompliziert aus (ist es wirklich nicht!) und macht dabei noch nicht einmal besonders viel her. Der Wow-Effekt stellt sich aber ein, wenn man dann die verschiedenen Teilstücke zum Block zusammenfügt:


Fertiger März-Block

Also, auch wenn Eigenlob stinkt: ich finde das echt mega-cool (wahrscheinlich ist es total uncool, Begriffe wie mega-cool zu verwenden, aber meine Kinder sind noch nicht im Teenageralter und finden mich daher noch nicht peinlich)!

Ohne der nächsten Woche vorzugreifen: der Nähprozess ist einfach, erfordert aber ein bisschen Konzentration, das gebe ich zu. Entspanntes "chain piecing" ist mit so einem Quilt nicht möglich, außerdem dreht man sich ständig zwischen Bügelbrett und Nähmaschine hin- und her - ein sinnvoller Arbeitsplatzaufbau ist daher wichtig. Für den Block habe ich insgesamt circa 90 Minuten gebraucht, und die Arbeit fühlt sich fast eher nach Basteln als nach Nähen an, aber das Ergebnis hat mir Spaß gemacht. Ach so, ehe ich es vergesse: das Papier wird am Ende natürlich noch rausgepult. Das zeige ich dann nächste Woche!

Liebe Grüße,
Frau Lotterfix

Freitag, 19. September 2014

Make or Buy - Überlegungen zu Kinderkleidung im Allgemeinen und SWAP Teil 3

Eigentlich wollte ich an dieser Stelle die Liste von letzter Woche durchgehen und erläutern, was ich selbst nähen möchte. Aber ich habe in den letzten Tagen drei interessante Posts gelesen, die mich im Zusammenhang mit meinem Nähplan/SWAP zu sehr beschäftigt haben. Diese wären:


Alle Posts haben mich auf unterschiedliche Art zum Nachdenken gebracht und bisher leider mehr Fragen aufgeworfen, als ich beantworten kann. Die drei Blogbeiträge haben in Summe eine Kette von Gedanken getriggert, die ungefähr so aussehen:

  • Welche Rollenbilder gebe ich meinen Kindern mit? Warum finde ich es nur bedingt toll, dass meine Tochter auf lila Glitzer steht, würde das aber bei einem Jungen für tolle geschlechtsunspezifische Erziehung halten? Und würde ich das eigentlich wirklich, oder würde ich es ihm ausreden? (Habe die Familienplanung mit zwei Töchtern abgeschlossen, die Frage wird auf ewig hypothetisch bleiben).
  • Ist es sinnvoll, Kinderkleidung im Netz zu posten? Leiste ich damit einen sinnvollen Beitrag oder erzeuge ich nur Datenmüll?
  • Ist mein Nähen politisch? Ist nicht irgendwie alles politisch? Müsste ich mich nicht mehr für eine bessere Welt engagieren? Doch wer definiert "besser"?
  • Warum nähe ich eigentlich? Und was nähe ich nun endlich im Rahmen des SWAPs?

Schlaf- und Nachdenkzeitmangel wegen Erkrankung von Kind2 und der Mehrheit der Kindergartenerzieher von Kind1 (diese Woche gab es nur eine "Notgruppe" in der KiTa) haben den Denkprozess zu den Themen bisher leider etwas behindert. Kind1 braucht aber neue Kleidung, daher muss ich mit dem SWAP vorankommen - auch, da ich schon Stoff gekauft habe und gern etwas daraus nähen möchte (erste Antwort zum "Warum?": Weil ich es mag, mir Dinge nach meiner eigenen Vorstellung schaffen zu können. Nebeneffekte wie Ressourcenschonung und die Nicht-Unterstützung ausbeuterischer Konzerne/Strukturen sind positiv, aber nicht der Hauptgrund für mein Hobby).

Ich habe auch beschlossen, dass es Wert haben kann, dass ich meine Ergebnisse im Netz präsentiere, denn: 
  1. ich könnte Inspiration für andere sein, so wie mich selbst schon viele Blogbeiträge inspiriert haben 
  2. ich allein mit meinen Gedanken bin zwar unbedeutend, aber wenn andere Menschen die gleichen unbedeutenden Gedanken haben, merken wir, dass wir nicht allein sind. Und wer weiß, wann das mal wichtig wird (interessant hierzu: Maike von Wegen zum Thema "Die Gesellschaft bin zum Beispiel ich"). Mir gefällt die Idee, mehr an das uns Verbindende und weniger an das uns Trennende zu denken.
Um keinen Datenmüll zu erzeugen, möchte ich mich bemühen, sowohl die Blogbeiträge als auch die Kleidungsstücke sorgfältig und mit Liebe zu machen. Qualität statt Quantität, sozusagen. Ob ich das schaffe? Weiß ich nicht. Aber von einer "Qualitätsoffensive" für meine Kinderkleidung könnte ich doppelt profitieren: schönere Kleidung und Verbesserung meiner Nähfertigkeiten.

Gut. Beim SWAP bin ich jetzt nicht weiter, aber meine Gedanken sind etwas sortiert. Ich werde nähen, und ich werde schreiben. Was genau, das führe ich jetzt hier nicht näher auf, der Post ist schon jetzt viel zu lang. Aber ich werde!

Liebe Grüße,
Frau Lotterfix


Sonntag, 14. September 2014

BÄM! Farbexplosion (Herbstquilt, Teil 2: Stoffauswahl)

Das Thema für Woche 2 im Herbstquilt Sew Along lautet "Bunte Blätter, bunte Farben – das sind meine Stoffe". Stoffe! Irgendwie sind sie ja fast das Schönste am Nähen. Als ich letzte Woche meine Kiste mit den Patchworkstoffen durchsuchte, war ich erstaunt, wieviel Stoff ich in den letzten drei Jahren angesammelt habe. Eine ganze 45 Liter IKEA SAMLA-Kiste voll! Und das, obwohl ich praktisch nie Patchwork oder Deko nähe...


Ich hatte ja letzte Woche schon erwähnt, dass mir für den Quilt Stoffe von Kaffe Fassett vorschwebten - und dann schaute ich in die Kiste und stellte fest, dass ich eigentlich schon genug Stoffe habe und nichts mehr hinzuzukaufen brauche. Eigentlich. Irgendwann vernähe ich sie sicher, dachte ich mir, und bestellte also trotzdem noch ein paar Stoffe. Kein Wunder, dass die Kiste so voll ist...

Beim Durchsuchen der Kiste fielen mir auch Stoffproben von einem Färbeversuch aus 2013 in die Hände. Ich hatte damals eine Färbereihe mit Procion MX Kaltwasserreaktivfarbe gemacht (Farbkreis aus den 3 Basisfarben färben) und schon ganz vergessen, wie toll die Stoffe damals geworden waren. Hier mal ein Foto, weil ich so stolz darauf bin (sind alles gefaltete 15 cm Stoffquadrate):


Ich wollte ursprünglich einen Farbkreis daraus nähen, hatte dann aber nie eine überzeugende Idee für ein Muster. Und bei irgendeiner Aufräumaktion wanderten die Stoffe dann in die Kiste. Als ich sie jetzt wiederfand, dachte ich: was, wenn ich den Stoff für den Himmel im Quilt einfach selbst färbe? Für diesen Teil des Musters hatte ich nämlich noch nichts, was mich wirklich überzeugte (ich wollte helltürkis-leuchtend mit ein ganz klein wenig Struktur). Und ich hatte das Färbezubehör ja vorrätig, die Rezepturen von 2013 hatte ich mir gut notiert und weißer Baumwollstoff war auch da... einen Tag überlegte ich, ob das nicht doch zu verrückt ist, und dann machte ich mich ans Werk. Mein Quilt wird also aus vielen Bestandsstoffen, ein paar neuen Kaufstoffen und selbstgefärbtem Himmel bestehen. Hier sind alle Stoffe, farblich sortiert:



Ich habe die einzelnen Stoffe dann abfotografiert und die Skizze von letzter Woche mit den tatsächlich verfügbaren Stoffen überarbeitet - das machte ich mittels iPad und Adobe PS Touch. "Überarbeitet" ist leicht dahingesagt - ich habe schon recht viel herumprobiert, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war. Ohne technische Hilfsmittel gehen mir solche Projekte schief - mir fehlt einfach das richtige Farbgefühl. Anschließend habe ich die Stoffe nach der neuen Skizze auf dem Küchentisch ausgelegt, um zu schauen, ob die Stoffe auch in Natura so zusammenpassen, wie ich es mir (wortwörtlich) ausgemalt habe. Ein paar Stoffe habe ich noch umsortiert, dann war ich zufrieden. In Bildern sieht dieser Entstehungsprozess übrigens so aus:


Beim letzten Bild kann man das Schloss mit etwas Fantasie schon fast erkennen. Hier nochmal in groß:



Gefällt mir!

Rückseitenstoff habe ich auch gleich bestellt, kuscheligen Baumwollflanell. Stoffe für die Einfassung (Binding) und den Rand/Rahmen auf der Vorderseite werden aus dem Bestand kommen, ich bin mir aber noch nicht ganz sicher, welche es werden. Und auch wenn es kein Stoff ist, so passt es gut in die Aufzählung: Vlies für die Füllung habe ich auch "auf Lager", ich hatte mir nämlich für meinen Babyquilt in 2012 zwei verschiedene Vliese bestellt und nur eines genutzt.

Falls es interessiert, hier meine Stoffquellen:

  • die neuen Stoffe sind allesamt vom Stoffekontor in Leipzig. Sind etwas teurer, aber von wirklich sehr guter Qualität. Ich war 2011 oder 2012 mal selbst im Ladengeschäft (vor ihrem Umzug) und die Mitarbeiter sind sehr nett und das Angebot ist der Wahnsinn.
  • der weiße Baumwollstoff für's Färben ist von Buttinette, ebenso wie die gepunkteten, der hellgrüne und der rosafarbene Stoff. Die Buttinette-Stoffe sind ok, aber man merkt schon den Qualitätsunterschied zu "richtigen" Patchworkstoffen.
  • die anderen Stoffe habe ich überwiegend bei KunstUndMarkt gekauft. Gerade die Stoffe aus der Serie "Shadow Play" von dort kann ich sehr empfehlen, wenn man nach "falschen Unis" sucht, ein super Preis-Leistungsverhältnis.
  • die Füllung/Vliese habe ich ehedem beim Handarbeitshaus Gröbern bestellt. Für meinen ersten Quilt hatte ich "Polyester Batting Crib Size" verwendet, jetzt wird es "Cotton Batting Crib Size".


Bei Marja Katz findet ihr übrigens die anderen Teilnehmer des Sew Alongs. Und ihr so? 

Liebe Grüße,
Frau Lotterfix

Freitag, 12. September 2014

Klamottenliste für Kindergartenkinder - SWAP Teil 2

(hier gibt's die Einleitung zum SWAP)

Zurück vom Herbstquilt-Planen, weiter geht es mit dem Näh-Ernst: Kind1 braucht ja weiterhin Herbstkleidung. Für meinen "Nähplan" brauche ich erstmal eine Bedarfsliste. Ich habe daher mal aufgeschrieben, was und wieviel so ein Kindergartenkind meiner Meinung nach eigentlich benötigt. Hier meine Liste für Herbst/Winter:

  • 3 Nachthemden
  • 10 Paar Socken (2 davon in KiTa)
  • 5 Paar Strumpfhosen (1 davon in KiTa)
  • 16 Unterhosen (2 davon in KiTa)
  • 4 Unterhemden
  • 10 Kurzarm-Shirts (2 davon in KiTa)
  • 10 Langarm-Shirts (2 davon in KiTa)
  • 4 Cardigans
  • 2 Sweatjacken
  • 1 Weste
  • 3 Jeans/ungefütterte Hosen (1 davon in KiTa)
  • 2 gefütterte Hosen
  • 2 Regen/Matschhosen (1 davon in KiTa)
  • 1 Regenjacke
  • 1 Bademantel
  • 1 Winterjacke/mantel
  • 1 Skihose
  • 1 Skianzug
  • 2 Winter-Schaltücher
  • 2 Mützen

Ja, ich bin ein Listen-Freak. Röcke und Kleider tauchen nicht in der Liste auf, weil sie für mich "Icing on the Cake" sind und nicht zur Grundausstattung gehören. Persönlich finde ich Kleider zwar schön, aber zum einen sind sie für Kind1 zur Zeit eher unpraktisch (einmal kleckern, gleich das ganze Outfit hin) und zum anderen wollte sie die von mir genähten Kleider dieses Jahr nie gern anziehen (nicht einmal das lilafarbene). Also, keine Kleider auf der Liste!

Schuhe, Handschuhe sowie Sportsachen habe ich nicht mit aufgezählt, ansonsten habe ich versucht, wirklich gründlich zu sein. Ich habe auch Sachen mit aufgeführt, die ich sicherlich nicht nähen werde - der Vollständigkeit halber, weil ich die Liste auch als Einkaufsliste nutze. Ich sagte es ja schon - Listen-Freak. Auf den ersten Blick sind das ganz schön viele Kleidungsstücke, aber ich habe auch die Wechselsachen für den Kindergarten mit aufgeführt und bin von unserer üblichen "Verschmutzungsrate" ausgegangen. Und auch wenn ich gefühlt jeden Tag Wäsche wasche (zwei Kleinkinder halt), gehört es nicht unbedingt zu meiner Lieblingsbeschäftigung. Was mich interessieren würde: wie findet ihr die Liste? Habt ihr ähnlich viele Kleidungsstücke, oder findet ihr die Liste total daneben?

Nächste Woche werde ich dann berichten, was ich von dieser Liste auf meinen Nähplan setze & warum. Doch jetzt muss ich noch Stoffe für den Herbstquilt Sew Along aussuchen.

Liebe Grüße,
Frau Lotterfix